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Die Lavadrachen kommen – Teil II

Der Drache im Fernen Osten

In Asien besaßen die Drachen von jeher eine positive Bedeutung. Sie gelten als göttliche Wesen, die den Menschen beschützen und beschenken.

So ist Lung der chinesische Drache, der die Chinesen vor einer Sintflut bewahrte und dem Kaiser das kreisförmige Diagramm des Yin und Yang enthüllte.

Der Drache war viele Jahrhunderte lang das Emblem des Kaisers, der auf dem Drachenthron sitzt. Der chinesische Drache hat Hörner, Klauen und Schuppen und zahlreiche Stacheln. Meist wird er mit einer Perle dargestellt, in der seine Macht und seine Weisheit liegen, die er verliert, wenn ihm die Perle genommen wird.

Der japanische Drache ist dem chinesischen sehr ähnlich, allerdings ist seine Gestalt deutlich schlangeartiger und er besitzt nur drei Krallen an jedem Fuß.

Auf einigen chinesischen und japanischen Münzen sind Drachen eingeprägt. Auch die Flagge von Bhutan ziert ein Drache.

Die Säulen und Dachgiebel zahlreicher Tempel in Taiwan, Thailand und Vietnam sind mit verschiedenartigen Drachendarstellungen verziert. Häufig bewachen zwei Drachen die Eingänge zu Tempeln oder Anlagen.

Der Drache im Abendland

Im westlichen Mythos wurde das Bild des Drachen bereits in der Antike geprägt. Drachendarstellungen finden sich z.B. auf Steinreliefs in Italien und Griechenland. Im Christentum galt der Drache als Verkörperung von Satan und musste besiegt werden.

Mittelalterliche Sagen wie „Der Drachentöter St. Georg“, der Tatzelwurm und der Drache aus der Nibelungensage transportieren ein Drachenbild, in dem der Drache ein Monster aus grauer Vorzeit ist.

In unserem Kulturkreis wurde der Drache daher vorzugsweise als böses Ungeheuer betrachtet, das Jungfrauen verschlang und Schätze hortete. Es galt als Heldentat, einen Drachen zu töten.

Die bekanntesten abendländischen Drachen sind Niddhöggr, der an der immergrünen Weltesche Yggdrasil nagt, welche die Reiche der Götter, der Riesen, der Menschen und der Zwerge mit einander verband und das All umschloss, und die Midgardschlange Jörmungand aus der nordischen Mythologie.

Fafnir, der ursprünglich auch aus dem Sagenkreis um Odin, Thor und Loki stammt, ist wohl der berühmteste „deutsche“ Drache. Er bewachte den Nibelungenhort und wurde von Siegfried von Xanten erstochen.

In der Jugendszene „Gothic“ oder auch New Romantics genannt spielen Drachen, als Vertreter einer romantisch verklärten Fantasy-Welt eine große Rolle. So gibt es neben Büchern, Filmen und Spielen inzwischen auch Möbel, Schmuckstücke und Dekoartikel, die sich den Drachen widmen.

Berühmte Drachenorte

Der Lindwurm von Ecklak (Schleswig-Holstein) hauste unter der Kirche und raubte und fraß das Vieh in der Umgebung. Er wurde von einem Stierkalb, das man drei Jahre lang mit frisch gemolkener Milch und Semmelbrot aufzog, mit den Hörnern besiegt. Das Stierkalb erlitt bei diesem Kampf tödliche Wunden.

Der Stuttgarter Drache hauste – laut einer Sage – im Keller eines Bierbrauers. Dieser Lindwurm wurde von einem Brauknecht getötet, der ihm einen Spiegel vorhielt.

Im neunten Jahrhundert entstand die Sage über einen roten Drachen, der den Sumpf von Geldern-Pont im Niederrheingebiet tyrannisiert haben soll. Dies geschah zu einer Zeit, in der die Normannen jene Gegend heimsuchten. Das nachts unter einem Baum lagernde Untier wurde von Wichard und Lupold, den Söhnen des Herrn von Pont, erschlagen. Der Drache schrie angeblich kurz vor seinem Tod noch „Geldre“. Diesen Namen erhielt die Burg, die die Drachentöter an jener Stelle errichteten.

In uralten Zeiten soll laut einer Sage auch in einer Höhle des Drachenfels am Rhein ein Drache gehaust haben, den die heidnischen Bewohner der Gegend verehrten. Als man dem Monster eine zum Christentum bekehrte Jungfrau opfern wollte und sie an einen Baum band, hielt diese dem nahenden Drachen ein Kreuz mit dem Bild des Erlösers entgegen. Daraufhin kehrte das Untier um, stürzte zischend in den nahen Abgrund und wurde nie mehr gesehen. Leute, die dieses Wunder ergriffen beobachteten, banden die Jungfrau los und baten sie, ihnen einen Priester zu schicken, der sie unterweisen und taufen solle.

Während der für den Further Raum verhängnisvollen Hussitenkriege war das böhmische Taus Schauplatz einer Schlacht. Zu jener Zeit flüchteten viele Menschen ins benachbarte Furth, wo die Burgherrin sie bei sich aufnahm. Zu allem Überdruss kam ein Drache aus denWäldern und forderte ein Menschenopfer. Die Burgherrin war bereit, zu sterben, doch im allerletzten Augenblick kehrte der tot geglaubte Udo aus der Schlacht zurück, wurde zum Ritter geschlagen und tötete den Drachen mit einem Lanzenwurf.

1335 wurde auf dem Zollfeld bei Klagenfurt der Schädel eines Lindwurms entdeckt, den man zunächst an einer Kette hängend im Rathaus von Klagenfurt aufbewahrte. Dieser Tierschädel diente Ulrich Vogelsang als Vorbild für das steinerne Lindwurmdenkmal, das er 1590 begann.

In der Schönlaterngasse in Wien steht das Haus „Zum Basilisken“. Das Untier ist in einer Nische an der Hausfassade zu sehen.

Im 13. Jahrhundert, so berichtet die Sage, konnte Hans, ein Geselle des hartherzigen Bäckers Garhibl, einen Basilisken, der sich im Brunnen der Bäckerei eingenistet hatte, mit Hilfe eines Spiegels töten und bekam dafür Appolonia, die Tochter des Bäckers, zur Frau.