Archiv der Kategorie: Leseempfehlungen

Beeindruckende Strickinspirationen

Annette Danielsen, Strick-Designerin, hat ihren ersten Urlaub auf Bali verbracht und sich in die Insel verliebt, in die Menschen, die Farben, die Formen und Strukturen, aber auch die Geschichten.

Dies alles verknüpft sie auf 129 Seiten in 17 Strickanleitungen für Pullover und Cardigans in natürlichen Farben. Jedes Modell steht zudem mit einer Pflanze, einer Struktur, einem Motiv in Zusammenhang, die der Strick-Designerin auf Bali ins Auge gefallen sind. So wird zum Beispiel das Muster einer Ingwerblüte in einem der Pullover aufgenommen. Entsprechende Fotos zeigen, wo die Inspiration herkommt und machen Lust auf Bali und die Strickmodelle.

Jedes Modell ist ausführlich beschrieben. Material, Nadelstärken und Maschenproben gehören selbstverständlich dazu, aber auch eine Skizze, die die Strickrichtung anzeigt. Danach folgt eine ausführliche Beschreibung der einzelnen Teile, die angefertigt werden müssen.

Die Modelle sind unterschiedlich schwierig, sodass für jede etwas dabei sein kann. Grundkenntnisse sollte man aber besitzen.

Durch die Inselfotos in Verbindung mit den Strickstücken entsteht eine besondere Atmosphäre, die sowohl zum Stricken als auch zum Reisen einlädt – und vielleicht auch den Blick weitet, so dass man beim nächsten Waldspaziergang vielleicht neue Strickmotive entdeckt.

Ein inspirierendes Buch für alle, die gern stricken und Neues entdecken wollen.

ISBN 978-3-7843-5719-5, 26,00 €, LV-Buch (Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar)

Humorvolle Abenteuerreise durch Zeit und Raum

Zwischen dem Anfang: „Ja. Da war dieser Satz, dieser hässliche Satz: Dafür bist du zu klein“ und dem letzten Satz „Paula lag dort, die Hand auf der Brust, und ihr Herzschlag fühlte sich so anders an, so frisch und so neu, und ganz leise segelte ein Strahlen über ihre Lippen, denn ihr Herz, es summte und trommelte die schönste Melodie, die es gab: Baddabam, Baddabam, Baddabamba.“ erlebt Paula schier unglaubliche Abenteuer auf der Insel Chronossos.

Als der Rest ihrer Familie schläft, will sie auch einmal ausprobieren, wie sich Kite-Surfen anfühlt. Dabei wird sie abgetrieben und landet völlig erschöpft auf einer äußerst seltsamen Insel. Neben Spazierstockhaien und Schwarzspinnen wohnen dort die gefährlichen Hubbanesen, aber auch Carissima, die verrückteste, liebste, intelligenteste und und und Oma der Welt, sowie Baddabamba, ein Gorilla, und Anna-Bella, die coolste Sau. Paula erfährt, welches Geheimnis Chronossos birgt und welche Gefahren sie bestehen muss, wenn sie wieder nach Hause zurückkehren will.

Dieses liebevoll erzählte Abenteuer für Menschen ab 8 Jahren explodiert nur so vor faszinierenden Gestalten und Ereignissen. Die witzigen Figuren prägen sich ein und die Welt von Chronossos ist geheimnisvoll, gefährlich und ziemlich schlau zugleich.

Markus Orths stellt die Welt, wie wir sie kennen auf den Kopf – und wieder auf die Beine – und entführt uns in eine fantasievolle Welt.

14,95 €, ISBN 978-3-7641-5208-6, Ueberreuter Verlag, 337 S.

12 Wege zum Glück

Die Autorin und Illustratorin Birgit Osten zeigt 12 Wege auf, die die Leserinnen und Leser (Zielgruppe: die ganze Familie ab Kindergartenalter) glücklich machen können.

Gemeinsam mit der Elfe Florentinchen erfahren die Leser, worauf man achten kann, um Glücksgefühle zu entwickeln. Jede Doppelseite widmet sich einem Thema, wie „Achtsam sein“, „Das Gute und Schöne Sehen“ oder „Pausen machen und Kraft sammeln“. In kurzen Sätzen wird erläutert, wie Florentinchen diesen Weg beschreitet, dazu gibt es äußerst farbenfrohe Illustrationen und eine Beschreibung des Weges, verbunden mit Fragen, deren Beantwortung weiterführen.

Ein liebevoll gestaltetes Buch mit einfachen „Anleitungen“, wie man den Weg zum Glück beschreiten könnte.

Birgit Osten, Florentinchen und das Glück, ein kreatives Glücksbilderbuch, 48 Seiten, Hardcover, Artemine Design GmbH, 19,80 €, ISBN: 978-3-98229-330-1

Noch ein toter Schüler

löst die gesamte Handlung des Fantasy-Krimi-Romans von Kevin Hearne aus. Al MacBharrais ist Siegelmagier und betreut gerade einen Auszubildenden. Dieser verstirbt unerwartet, und MacBharrais muss hinter ihm aufräumen.

Dabei bekommt er es nicht nur mit der normalen Polizei zu tun, sondern auch mit Kobolden, Feen, der CIA, einigen Flaschen Gin, einem Troll mit Übergewicht und zahllosen anderen Menschen und Nicht-Menschen.

Siegelmagier können Siegel zeichnen bzw. schreiben, die magische Effekte erzeugen, z.B. Gedächtnisverlust, besondere Liebeskraft, Heilung usw.

Ganz nebenbei ist MacBharrais auch noch verflucht und bringt alle, mit denen er redet, gegen sich auf, weshalb er nur über sein Handy kommuniziert.

Anfangs dachte ich, das nervt, aber man gewöhnt sich dran, es wird ja im Lesefluss nur durch andere Zeichen angezeigt und nicht mehr ständig erwähnt.

Genauso wie diese Idee gibt es zahllose andere, von denen man noch nicht gelesen hat. Hearne erfindet ein komplettes Weltensystem, erzeugt an einer Stelle sogar einen Schnittpunkt mit seinen vorhergehenden Bänden um den Eisernen Druiden und erzählt dabei eine überaus spannende Geschichte mit zahlreichen Wendungen und Überraschungen.

Mich haben vor allen Dingen die vielen Wesen erfreut, die er erfunden hat. Hinzu kommt eine Sprache, die sich so leicht lesen lässt, dass das Buch leider schon zu Ende ist, bevor man es richtig bemerkt hat.

Fazit: Für alle Fans von schnell geschnittener, spannender Fantasyliteratur eine echte Leseempfehlung.

Kevin Hearne, Tinte & Siegel, Die Chronik des Siegelmagiers, Hobbit-Presse Klett-Cotta, ISBN 978-3-608-98203-9, 15 €

Warmherzig durch den Sturm

Eigentlich diente die Reise der Versöhnung. Der Künstler Henrik und seine Frau Swea befinden sich auf Island, gesponsert vom Vater der Frau, der großen Wert darauf legt, dass die beiden zusammen bleiben, da er nicht unerhebliche Summen in den Erfolg des Schwiegersohns als Künstler investiert hat.

Doch die Reise hat noch gar nicht richtig angefangen, die beiden sind gerade dabei die ersten Sehenswürdigkeiten Islands anzuschauen, als Swea bemerkt, dass auf dem Handy ihres Mannes der Anruf einer anderen Frau eingeht und in Verbindung mit dem Foto, dass die Anruferin sendet, versteht sie sofort, dass ihr Mann sie erneut betrügt.

Sie schmeißt ihn aus den Wagen und fährt davon.

Gleichzeitig erleben die Leser mit, wie ein alter Isländer, Einar, ein verletztes Pferd kauft und mühsam zu seinem Haus zurückbringt. Es gerade aus Deutschland zurückgekehrt, verbirgt irgend ein schmerzhaftes Geheimnis und sieht sein Haus seit vielen Jahren zum ersten Mal wieder. In der Garage lebt ein Untermieter, Jón, der durch die Finanzkrise Islands alles verloren hat.

Swea muss dem verletzten Pferd ausweichen, das dem alten Mann entlaufen ist, und landet mit ihrem Auto im Graben.

Sie bleibt. Sie will herausfinden, was sie eigentlich selbst wirklich will und wer sie ist. Auf diesem Weg begegnen ihr viele isländische (und auch ausländische) Personen, an denen sie ihr eigenes Bild vom Leben prüfen kann.

Sie lernt, dass nicht der erste Eindruck immer der richtige ist und dass man gelegentlich durchaus einmal ein paar Fehler machen kann, ohne selbst als Person völlig unmöglich zu werden.

Die Geschichte wird immer spannender, je länger sie andauert – und das sind immerhin fast 600 Seiten. Die Leserin erfährt viel über das Leben auf Island und erkennt Gebäude, Cafés, Museen und andere Sehenswürdigkeiten, die im Roman eine Rolle spielen, problemlos wieder.

Auch wenn man den Ausgang des Buches durch den Klappentext eigentlich bereits kennt, ist es überraschend, spannend und an einigen Stellen auch unerwartet, wie die Handlung sich entwickelt. Immer wieder tun sich mehrere Möglichkeiten auf, wie es mit Swea weitergehen könnte, aber auch die Lebensgeheimnisse von Einar und Jón werden nur langsam offenbart. Am Ende des Romans bleibt ein Gefühl zurück, Freunde getroffen zu haben

Fazit: Ein romantischer Liebesroman, nicht nur über Menschen, sondern auch über Island, der mit Klischees spielt und eine ganz eigene Melodie entwickelt.

Spannendes erzählendes Sachbuch

Flora & Leo. Spaziergang zu den Sternen
von Emanuela Busà

Leos Lehrerin möchte die Kinder für die Astronomie begeistern, deshalb sollen alle über die Ferien zu einem Lieblingsthema Informationen sammeln. Leo berichtet seiner Mutter davon und ist nicht wirklich begeistert. Doch seine Mutter fährt mit ihm und Flora ins Planetarium und zeigt ihnen, wie spannend die Astronomie sein kann.

Zahlreiche Abbildungen und auch die Texte transportieren (für ein derart kleines Buch) unglaublich viele Informationen, obwohl ja nebenbei auch noch die Geschichte erzählt wird, die Flora & Leo erleben.

Die Illustrationen sind sowohl im erzählenden Teil als auch im Sachteil sehr detailliert, bunt und informativ und prägen sich so hervorragend ein.

Im Anhang gibt es noch ein paar Seiten, auf denen die Kinder prüfen können, ob und was sie durch das Buch gelernt haben.

Planeten, Geschichte der Astronomie, der Tag, Mythen und Weltraumforschung sind die Themen dieses Buches.

Als Zielgruppe sind die 6 – 8-Jährigen angepeilt, und das Buch dürfte deren Interesse und Aufmerksamkeitsspanne sehr gut treffen.

Magisch und spannend

Lilous Wundergarten – Feigenmut und Lavendelduft
von Sarah Nisse

Lilou stellt voller Entsetzen fest, dass der grummelige Blutweiderich offenbar über Nacht entführt wurde. Wie das farbenfrohe Titelbild bereits verrät, liegt die Lösung im Land des Lavendels, in Frankreich. Dorthin reist Lilou mit ihrem Freund Enzo auf einem neu entdeckten magischen Weg. Allerdings lässt sich die Aufgabe nicht so leicht lösen wie gedacht, denn auch im südfranzösischen Wundergarten halten die Pflanzen zu ihrer Wundergärtnerin.

Auch dieser 2. Band der Reihe um Lilous Wundergarten besticht durch eine leicht zu lesende Geschichte um zwei warmherzige Kinder, die sich unversehens in einem fantastischen Abenteuer wiederfinden. Die kurzen Kapitel und die zahlreichen farbenfroher Illustrationen unterstützen auch Leseanfänger und/oder Leseungeübte, den beiden Wundergärtnern durch ihr Abenteuer zu folgen.

Spannender Auftakt

Flora & Leo, Die Geheimnisse des Waldes
von Emanuela Busà

In diesem ersten Band einer neuen Reihe erzählender Sachbücher für Kinder ab 6 Jahren ist der Band „Die Geheimnisse des Waldes“ erschienen. Die Leserinnen und Leser lernen die beiden Geschwister Flora & Leo kennen, die ein wenig unterschiedlich sind, Leo ist eher schüchtern und Flora eher abenteuerlustig. Doch beide lieben die Natur und wollen deren Geheimnisse ergründen.

Deshalb herrscht große Aufregung, weil beide gemeinsam mit einer Jugendgruppe einen Camping-Ausflug in den Wald machen. Nicht nur müssen sie jede Menge Dinge berücksichtigen, sie müssen auch Wichtiges einpacken.

Als sie dann endlich da sind, müssen die Zelte aufgebaut und das Lager eingerichtet werden. Doch es bleibt auch Zeit, sich mit dem Wald und seinen Bewohnern auseinander zu setzen. Dabei geht es um die Themen: Bäume bestimmen, Tierstimmen erkennen, Sterne beobachten, Spuren deuten und den Schutz der Umwelt.

Am Ende gibt es ein paar Seiten, auf denen die Kinder prüfen könne, ob und was sie gelernt haben.

Zahlreiche Abbildungen und auch die Texte transportieren (für ein derart kleines Buch) unglaublich viele Informationen, obwohl ja nebenbei auch noch die Geschichte erzählt wird, die Flora & Leo erleben.

Die Illustrationen sind sowohl im erzählenden Teil als auch im Sachteil sehr detailliert, bunt und informativ und prägen sich so hervorragend ein.

Fazit: Eine sehr ansprechende neue Sachbuchreihe für die Leseanfänger.

Band 2 ist bereits erschienen: Flora & Leo: Spaziergang zu den Sternen.

Überraschend vielfältig

Kürbis – Harte Schale, gesunder Kern
von Soren Staun Petersen

Wer kennt ihn nicht? Den süßsauer eingelegten Kürbis früherer Zeiten? An ihm scheiden sich die Geister, einige lieben ihn, anderen schmeckt er überhaupt nicht. Seit einigen Jahren ist nun auch die Kürbiscremesuppe quasi in aller Munde – doch Sören Staun Petersen beweist mit seinem Kochbuch, dass Kürbis noch viel mehr kann und geschmacklich deutlich vielfältiger ist als gemeinhin angenommen.

Er startet mit einer Beschreibung der verschiedenen Kürbissorten und ihren möglichen Einsatzbereichen. Danach folgen die Abteilungen „Herzhaftes“, „Suppen und Brot“, „Süßes“ und „Getränke“, jeweils ergänzt durch Fachinformationen in Zwischenkapiteln.

Ich habe aus jeder Kategorie drei Gerichte ausprobiert. Alle haben gut geschmeckt und ließen sich nach den Anweisungen problemlos nachkochen. Jedes Rezept zeigt das Ergebnis als Farbfoto. Es beginnt mit der Auflistung der notwendigen Zutaten und beschreibt dann die einzelnen Arbeitsschritte deutlich und gut nachvollziehbar.

Alle Zutaten sind problemlos in Supermärkten bzw. auf Wochenmärkten erhältlich.

Im Anhang gibt es ein Rezeptregister, das es sowohl ermöglicht alphabetisch zu suchen als auch nach Kategorien.

Wirklich überrascht haben mich die süßen Rezepte, die mit der Zutat Kürbis besonders zart werden. Meine Lieblinge? Suppenbrötchen, Kürbiscrumble, Kürbisfladenbrot, Kürbissuppe mit Grünkohlchips und Hasselback Butternut sowie die gefüllten Babykürbisse.

Schon diese Liste zeigt, wie vielfältig Kürbis hier eingesetzt werden und inzwischen sind – zumindest in Niedersachsen – problemlos auch ausgefallenere Kürbissorten wie der Spagettikürbis erhältlich.

Fazit: Eine Empfehlung für alle Kürbisfreunde und alle Menschen, die es werden wollen.

Sam Wu hat KEINE Angst

Sam Wu – Hat KEINE Angst vor Gespenstern
von Kevin Tsang

Bei einem Klassenausflug ist Sam etwas passiert, worüber er lieber schweigt – er hat sich vor Schreck in die Hose gemacht – obwohl er eigentlich nur zeigen wollte, wie besonders mutig er ist. Das ist gründlich schief gegangen.

Sam hat ziemlich viel Angst, eifert aber seinen großen Bildschirmhelden nach – den Space Blasters. Die sind nicht nur mutig, sondern finden auch immer eine Lösung für alle Probleme.

Sam kommt auf die Idee, dass er seinen Mut beweisen könnte, wenn er ein gefährliches Haustier besitzt. Auf abenteuerlichen Wegen kommt er zu einer Schlange – und das Unheil beginnt.

Doch Sam wäre nicht Sam, wenn er sich nicht durchbeißen würde. Hierbei wird er von seinen besten Freunden, Zoe und Anton, aber auch von seiner jüngeren Schwester Lilli unterstützt. Sie stehen zu ihm, unterstützen ihn, lassen sich auf seine Ideen ein und probieren aus, was er sich vorstellt.

Gleichzeitig helfen sie ihm gegen seinen größten Widersacher, Ralf-Philip, der Sam als Opfer auserkoren hat und sich immer über ihn lustig macht.

Neben der wirklich überraschenden Geschichte ist besonders das Layout des Buches ein Highlight. Mit zahlreichen Illustrationen, Betonungen im Text, Denkblasen etc. wirkt es comicartig, oder eben wie Sams Tagebuch, in das er nicht nur geschrieben hat.

Viel Spaß bereitet auch die erfundene Fernsehserie „Space Blasters“, deren Fan Sam ist. Obwohl nur wenig davon erzählt wird, kann man sie sich gut vorstellen und weiß, was Sam fasziniert.

Die 18 Kapitel sind – auch durch die zahlreichen Illustrationen – recht kurz, so dass auch Leseungeübte gut vorankommen und sich amüsieren können.

Fazit: Ein Buch über Angst und Freundschaft und den Weg zu sich selbst ohne pädagogischen Zeigefinger – eher für Jungs.