Bankensterben

Sabine Hartmann

Natürlich gab es in Bullerbü auch Bänke und eine Bank.

Die Bank wurde überfallen, sogar mehrmals. Über die Bänke hat Astrid Lindgren nie geschrieben.

Seltsam.

Michel aus Lönneberga saß in seinem Schuppen auf einem Schemel und schnitzte. Saßen Lina und Alfred davor auf einer Bank und genossen die Abendsonne?

Frau Lindgren verrät es uns nicht.

Pippi Langstrumpf saß auf ihrem Pferd, Tom und Annika auf Küchenstühlen, ihr Vater sogar auf einem Thron.

Auch hier weit und breit keine Bank.

Wie kann das sein?

Zufall, denken Sie?

Weit gefehlt.

Das hat System.

Ronja Räubertochter – viel Holz im Wald, aber keine einzige Bank.

Kalle Blomquist braucht keine Bank, der ist unermüdlich unterwegs, und der allerbeste Karlsson vom Dach, der schwebt eh ständig über den Wolken.

Lesen Sie es ruhig nach, egal ob Ferien auf Saltkrokan oder die Brüder Löwenherz. Es kommt keine einzige Bank vor.

Schon lange rätseln Germanisten, warum das so ist.

Lidngren selbst hat nur hintergründig gelächelt, wenn Reporter oder Deutschlehrer sie danach gefragt haben.

Da stand für mich sofort fest, sie weiß etwas, dass wir nicht wissen.

Und nun ist es bewiesen.

Ich habe das Manuskript gefunden.

„Der geheime Plan der Bänke“ heißt es.

Morgen werde ich es abtippen und danach sofort veröffentlichen, damit endlich die ganze Welt weiß, welch hinterhältige, boshafte Geschöpfe sich als harmlose Bänke tarnen … oh, was soll das?

Die Bank kommt auf mich zu, zieht mich auf sich … Diese Zähne … aaah!