Kulturherbst im Bürgergarten

3G-Erlebnisse: gelesen, gepflanzt, geträumt

Der Bürgergarten erzählt von Alraunen, Kräuterhexen und Leichen im Mondenschein

Am ersten Oktoberwochenende verwandelt sich der Bürgergarten in Sibbesse im Rahmen der Kulturerlebnistage in einen literarischen Hotspot. Überall warten Installationen darauf, entdeckt zu werden: Alraunengeflüster, Regenwurmgemurmel, Pilzgerüchte, Lauchlyrik, schwärmende Bienen, Blattmeditationen, wortreiche Gärten und viele weitere.

Sollte es regnen, können Regenschirme ausgeliehen werden, die von MalerInnen aus dem Landkreis Hildesheim gestaltet wurden. Die Schirme werden am Sonntag, 3.10.2021 zugunsten des DRK-Kindergartens in Sibbesse versteigert.

Auf Einladung des KulturForum Sibbesse e.V. entführen sechzehn Autorinnen und Autoren aus der Region die Besucher in literarische Welten. Das Programm reicht von Bilderbuchgeschichten für die Allerkleinsten über Fantasy für Jugendliche und Stories für die ganze Familie bis zu Krimis und Thrillern für Erwachsene. Es wird wortreich und zauberhaft.

Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung von „Schietbüdel“ (Delegation von Soft Touch) und Elke Fech.

Neben dem Bühnenprogramm führen Mitglieder des Autorenkreises „Wort für Wort“ durch den Garten: „Niesmitlust-Kräuterspaziergang“, „Gummistiefelgang“, „Aus Drachensicht“ und „Forschungsauftrag Alraunen“. An der hölzernen Sitzgruppe im Zentrum des Gartens kann jederzeit mit Wörtern gespielt werden.

Mit Straßenmalkreide entfaltet sich rund um das Gelände die Poesie der Pflastersteine.

Die Sibbesser Künstlerin Elfi Bindemann lädt am Samstag, 2.10.2021 zur Mitmalaktion „Blumenwiese“ ein. Entdecken Sie Malerei und Mode von Michaela Driemel.

Am Sonntag lädt ein Bücherflohmarkt zum Kaufen, Verkaufen und Schmökern ein (ohne Gebühren).

Nach Sonnenuntergang erhellen Solarlampen den Garten mit sanftem Licht – lassen Sie sich verzaubern, ohne Hast, ohne Lärm, dafür mit viel Gefühl.

Genießen Sie einen entspannten Ausflug in die Welt der Geschichten.

Natürlich wird auch für Ihr leibliches Wohl gesorgt. Das Wild Geese Irish Pub Mobil aus Bad Salzdetfurth kümmert sich um die Getränke, Kaffee und Kuchen, die Freiwillige Feuerwehr Sibbesse sorgt für Gegrilltes.

Bei der Einlasskontrolle zum Festivalgelände weisen Sie bitte Ihren 3G-Status nach. Beachten Sie die AHA-Regeln.

Der Eintritt ist frei. Über Spenden freut sich das KulturForum.

Rapido Caracol in Meißen

Bei strahlendem Sonnenschein kamen viele kleine und größere Meißener, um sich einen Ausschnitt aus den Abenteuern des cleveren Faultiers Rapido Caracol anzuhören.

Nicht nur die Bühne war liebevoll hergerichtet. Die Zuhörer konnten es sich außerdem auf blauen Sitzsäcken auf einer Wiese gemütlich machen, während sie lauschten.

Tolles Ambiente und eine überaus lesefreudige Stimmung im ganzen Stadtzentrum.

Kunst und Kürbis in Gehrenrode

Der Autorenkreis „Wort für Wort“ und der Hottenstein Buchverlag hat das Märchenzelt auf dem Rosenhof in Gehrenrode aufgebaut und die Kinder ins Wunderland Garten entführt, zu dem Hauselfen Carlito, den kleinen Drachen und wilden Erbsen.

Auf dem Foto betreut die Sibbesser Autorin Ulrike Boblitz den Stand, an dem auch „Auf der Suche“ von Micha Kloth und Ronja Padurlar angeboten wird.

Kinderkrimi: Rapido Caracol

Finn und Lara jagen den Fahrraddieb

Mit tollen Illustrationen von Michaela Driemel

Wir im Dschungel sagen:

Wer anderen eine Grube gräbt, kann köstlich speisen.

Weisheit der Trichterspinne

Das Faultier Rapido Caracol kennt sich aus, im Dschungel, aber auch in der Stadt, sagt er. Immerhin ist er aus dem Zoo ausgebrochen, weil ihm langweilig war.

Nun will er Lara und Finn helfen, ihre gestohlenen Fahrräder wiederzufinden und den Dieb zu überführen. Wie gut, dass er im Zoo nicht nur die Sprache der Menschen sondern auch vieler anderer Tiere gelernt hat. Doch wie können seine Weisheiten helfen, den Dieb zu finden?

Noch ein toter Schüler

löst die gesamte Handlung des Fantasy-Krimi-Romans von Kevin Hearne aus. Al MacBharrais ist Siegelmagier und betreut gerade einen Auszubildenden. Dieser verstirbt unerwartet, und MacBharrais muss hinter ihm aufräumen.

Dabei bekommt er es nicht nur mit der normalen Polizei zu tun, sondern auch mit Kobolden, Feen, der CIA, einigen Flaschen Gin, einem Troll mit Übergewicht und zahllosen anderen Menschen und Nicht-Menschen.

Siegelmagier können Siegel zeichnen bzw. schreiben, die magische Effekte erzeugen, z.B. Gedächtnisverlust, besondere Liebeskraft, Heilung usw.

Ganz nebenbei ist MacBharrais auch noch verflucht und bringt alle, mit denen er redet, gegen sich auf, weshalb er nur über sein Handy kommuniziert.

Anfangs dachte ich, das nervt, aber man gewöhnt sich dran, es wird ja im Lesefluss nur durch andere Zeichen angezeigt und nicht mehr ständig erwähnt.

Genauso wie diese Idee gibt es zahllose andere, von denen man noch nicht gelesen hat. Hearne erfindet ein komplettes Weltensystem, erzeugt an einer Stelle sogar einen Schnittpunkt mit seinen vorhergehenden Bänden um den Eisernen Druiden und erzählt dabei eine überaus spannende Geschichte mit zahlreichen Wendungen und Überraschungen.

Mich haben vor allen Dingen die vielen Wesen erfreut, die er erfunden hat. Hinzu kommt eine Sprache, die sich so leicht lesen lässt, dass das Buch leider schon zu Ende ist, bevor man es richtig bemerkt hat.

Fazit: Für alle Fans von schnell geschnittener, spannender Fantasyliteratur eine echte Leseempfehlung.

Kevin Hearne, Tinte & Siegel, Die Chronik des Siegelmagiers, Hobbit-Presse Klett-Cotta, ISBN 978-3-608-98203-9, 15 €

Warmherzig durch den Sturm

Eigentlich diente die Reise der Versöhnung. Der Künstler Henrik und seine Frau Swea befinden sich auf Island, gesponsert vom Vater der Frau, der großen Wert darauf legt, dass die beiden zusammen bleiben, da er nicht unerhebliche Summen in den Erfolg des Schwiegersohns als Künstler investiert hat.

Doch die Reise hat noch gar nicht richtig angefangen, die beiden sind gerade dabei die ersten Sehenswürdigkeiten Islands anzuschauen, als Swea bemerkt, dass auf dem Handy ihres Mannes der Anruf einer anderen Frau eingeht und in Verbindung mit dem Foto, dass die Anruferin sendet, versteht sie sofort, dass ihr Mann sie erneut betrügt.

Sie schmeißt ihn aus den Wagen und fährt davon.

Gleichzeitig erleben die Leser mit, wie ein alter Isländer, Einar, ein verletztes Pferd kauft und mühsam zu seinem Haus zurückbringt. Es gerade aus Deutschland zurückgekehrt, verbirgt irgend ein schmerzhaftes Geheimnis und sieht sein Haus seit vielen Jahren zum ersten Mal wieder. In der Garage lebt ein Untermieter, Jón, der durch die Finanzkrise Islands alles verloren hat.

Swea muss dem verletzten Pferd ausweichen, das dem alten Mann entlaufen ist, und landet mit ihrem Auto im Graben.

Sie bleibt. Sie will herausfinden, was sie eigentlich selbst wirklich will und wer sie ist. Auf diesem Weg begegnen ihr viele isländische (und auch ausländische) Personen, an denen sie ihr eigenes Bild vom Leben prüfen kann.

Sie lernt, dass nicht der erste Eindruck immer der richtige ist und dass man gelegentlich durchaus einmal ein paar Fehler machen kann, ohne selbst als Person völlig unmöglich zu werden.

Die Geschichte wird immer spannender, je länger sie andauert – und das sind immerhin fast 600 Seiten. Die Leserin erfährt viel über das Leben auf Island und erkennt Gebäude, Cafés, Museen und andere Sehenswürdigkeiten, die im Roman eine Rolle spielen, problemlos wieder.

Auch wenn man den Ausgang des Buches durch den Klappentext eigentlich bereits kennt, ist es überraschend, spannend und an einigen Stellen auch unerwartet, wie die Handlung sich entwickelt. Immer wieder tun sich mehrere Möglichkeiten auf, wie es mit Swea weitergehen könnte, aber auch die Lebensgeheimnisse von Einar und Jón werden nur langsam offenbart. Am Ende des Romans bleibt ein Gefühl zurück, Freunde getroffen zu haben

Fazit: Ein romantischer Liebesroman, nicht nur über Menschen, sondern auch über Island, der mit Klischees spielt und eine ganz eigene Melodie entwickelt.

Begegnungen

Anthologie mit Kurzgeschichten von Sabine Hartmann

Titelbild zur Anthologie „Begegnungen“

Natürlich ist jeder von uns auch ganz gern mal für sich – aber eigentlich machen die Begegnungen mit anderen unser Leben aus. Durch Begegnungen lernen wir Neues kennen, entwickeln uns weiter, werden beglückt, in Staunen versetzt oder auch enttäuscht.

Genau das ist der Vorteil literarischer Begegnungen. Als Leser sind wir hautnah dabei, können bei den Erlebnissen anderer mitfiebern und sogar Menschen begegnen, die vor langer Zeit gelebt haben.

Wir leben, lieben, leiden mit den Figuren und nehmen Anteil an ihren Schicksalen.

Freuen Sie sich auf Begegnungen mit Pu, dem Bären, Schutzengeln bei der Arbeit, einer überforderten Babysitterin und …

Hardcover, ISBN 978-3-96783-002-6, 18 €, 188 Seiten

Spannendes erzählendes Sachbuch

Flora & Leo. Spaziergang zu den Sternen
von Emanuela Busà

Leos Lehrerin möchte die Kinder für die Astronomie begeistern, deshalb sollen alle über die Ferien zu einem Lieblingsthema Informationen sammeln. Leo berichtet seiner Mutter davon und ist nicht wirklich begeistert. Doch seine Mutter fährt mit ihm und Flora ins Planetarium und zeigt ihnen, wie spannend die Astronomie sein kann.

Zahlreiche Abbildungen und auch die Texte transportieren (für ein derart kleines Buch) unglaublich viele Informationen, obwohl ja nebenbei auch noch die Geschichte erzählt wird, die Flora & Leo erleben.

Die Illustrationen sind sowohl im erzählenden Teil als auch im Sachteil sehr detailliert, bunt und informativ und prägen sich so hervorragend ein.

Im Anhang gibt es noch ein paar Seiten, auf denen die Kinder prüfen können, ob und was sie durch das Buch gelernt haben.

Planeten, Geschichte der Astronomie, der Tag, Mythen und Weltraumforschung sind die Themen dieses Buches.

Als Zielgruppe sind die 6 – 8-Jährigen angepeilt, und das Buch dürfte deren Interesse und Aufmerksamkeitsspanne sehr gut treffen.

Magisch und spannend

Lilous Wundergarten – Feigenmut und Lavendelduft
von Sarah Nisse

Lilou stellt voller Entsetzen fest, dass der grummelige Blutweiderich offenbar über Nacht entführt wurde. Wie das farbenfrohe Titelbild bereits verrät, liegt die Lösung im Land des Lavendels, in Frankreich. Dorthin reist Lilou mit ihrem Freund Enzo auf einem neu entdeckten magischen Weg. Allerdings lässt sich die Aufgabe nicht so leicht lösen wie gedacht, denn auch im südfranzösischen Wundergarten halten die Pflanzen zu ihrer Wundergärtnerin.

Auch dieser 2. Band der Reihe um Lilous Wundergarten besticht durch eine leicht zu lesende Geschichte um zwei warmherzige Kinder, die sich unversehens in einem fantastischen Abenteuer wiederfinden. Die kurzen Kapitel und die zahlreichen farbenfroher Illustrationen unterstützen auch Leseanfänger und/oder Leseungeübte, den beiden Wundergärtnern durch ihr Abenteuer zu folgen.