Nach wie vor verdient Bea ihren Lebensunterhalt als Putzfrau
und als Designerin von Glückwunschkarten und Geschenkpapier. Außerdem verbringt
sie viel Zeit im Atelier von Volker Witteczek. Dieser hat ihr – auf Bitten von
Fräulein Wiese – seine Unterstützung zugesagt. Gerade haben sie die
Vorbereitungen für eine Ausstellung im Glashaus abgeschlossen. Jetzt widmet
sich Bea einem neuen Projekt. Dazu erkundet sie den Lavespfad.
Der „Laves-Kulturpfad“ ist ein 2,5 km langer Rundwanderweg rund um Schloss Derneburg – und er wird Bea fordern.
Der erste Holler Regionalkrimi um die Putzfrau Bea,
Kommissar Nils Meyer und den toten Bauunternehmer Dehning „Zu spät – schon tot“
soll in diesem Jahr einen Nachfolger bekommen. Das Holler Team ist wieder an
Bord und wartet schon sehnsüchtig auf die ersten Seiten …
Diesmal sollen auch alle anderen Interessierten die
Möglichkeit haben, den Entstehungsprozess des Buches zu begleiten.
Aus diesem Grund werde ich Sie in den nächsten Monaten
regelmäßig an den Entwicklungen teilhaben lassen: wöchentlich auf Instagram und
Facebook mit kurzen Nachrichten und mindestens einmal monatlich auf meiner
Homepage mit einem längeren Post. Da finden Sie neben Fotos von den Tatorten
auch kurze Textauszüge, Überlegungen zu Plot, Recherchen, Textauszüge usw.
Sie haben außerdem die Möglichkeit, jederzeit Vorschläge und
Informationen beizutragen, wenn sich in Holle und „um zu“ etwas ereignet, das
gut in den zweiten Holler Krimi passen könnte.
Der Titel steht schon fest:
„Du schuldest mir noch etwas“
Damit haben Sie vielleicht bereits die ersten Hinweise auf
das Thema des Krimis.
Bea ist nicht nur Putzfrau, sondern auch Künstlerin, und
deswegen wird die Kunst im neuen Band natürlich wieder eine wichtige Rolle
spielen.
Das wird sich auch in der Gestaltung des Buches
niederschlagen. Sie dürfen gespannt sein – ich bin es jedenfalls, denn der
Sottrumer Künstler Volker Witteczek arbeitet auch wieder mit.
Ich freue mich auf Ihre Begleitung bei dem Projekt. Teilen
Sie meine Posts und bereichern Sie das Projekt mit Ihren Ideen, Anmerkungen
usw.
In den Dreißiger Jahren kommt Alice Waldmann nach Berlin.
Die junge Frau will ihre Familie finden und erfahren, warum der Kontakt zu
ihrer Mutter völlig abgerissen war. Ihre Großmutter, Helena Waldmann, scheint
sie zu hassen, doch Alice findet Unterschlupf bei Rosa, ihrer Tante. Dort
erhält sie nach und nach Zugang zur Gesellschaft der Künstler und der
Kunstgalerien. Ihre Leidenschaft wird das Fotografieren.
Der Autorin, Alexandra Cedrino; gelingt es mit wenigen Sätzen,
das Leben und die Ereignisse der Dreißiger Jahre vor dem geistigen Auge der
Leserinnen lebendig werden zu lassen. Man spürt beim Lesen die Unruhe, den
Wunsch nach Umbrüchen und Freiheit, die heraufziehenden Konflikte mit den Nationalsozialisten
usw. Auch Alice, die Hauptfigur, versucht, sich selbst zu definieren, ihren
eigenen Weg zu gehen und so viel wie möglich zu erleben und sich selbst zu
verwirklichen.
Gesellschaftliche, politische, soziale oder andere
Hindernisse sollen ihr nicht im Weg stehen.
Der Kunstbetrieb rund um die Familie Waldmann erweist sich
als Türöffner für eine ganze Reihe von Geschehnissen, die die Entwicklung der
Hauptfigur vorantreiben. Sehr gut sind auch die anderen wichtigeren Charaktere
gelungen, die alle eigene Ziele haben, eigene Spiele spielen und jeweils ihr
eigenes Päckchen mit sich herumtragen.
Sprachlich wird man von der ersten Seite an in die
Geschichte hineingezogen und begleitet die Figuren gern.
Der Umschlag, mit seiner grafischen Gestaltung und den
gedeckten Farben ist ebenfalls auch Blickfänger, der Aufmerksamkeit auf sich
zieht, vor allem im Vergleich zu vielen anderen Büchern, die im gleichen
Zeitraum spielen.
Die Zwillinge Marie und Arthur verlieren ihren Vater, Ernest
Brightstorm, einen Entdecker. Er hat eine Wettbewerbs-Entdeckungsreise zum
Kontinent Südpolaris unternommen und ist gescheitert. Durch seinen Tod verlieren
die Kinder nicht nur den Vater, sondern auch ihr Zuhause und werden quasi als Sklaven
verkauft. Doch sie geben nicht auf. Mit Harriet Culpepper, einer jungen,
energischen Entdeckerin wagen sie die Reise erneut. Harriet will als Erste den
Pol erreichen, die Kinder wollen ihren Vater finden bzw. herausfinden, was
wirklich geschehen ist, denn es gibt Hinweise, dass die Geschichte um ihren
Vater sich nicht so abgespielt haben könnte, wie die Rückkehrerin Eudora Vane
es erzählt hat.
Die hoch spannende Geschichte spielt in einer Parallelwelt.
Zwar ist London – im Buch Lontown – unschwer zu erkennen. Als Zeit ist wohl das
Ende des 19. Jahrhunderts angedacht, wenn man sich die beschriebenen Lebensbedingungen
in den „Slumbs“ anschaut. Das Buch hat ein wenig etwas von Steampunk, doch
stehen hier die Figuren und ihre Geschichte deutlich im Vordergrund. Die
Geschwister haben Ecken und Kanten, machen Fehler, entwickeln sich weiter. Sie
treffen auf Helfer, begegnen aber auch dem Bösen. Es tauchen wunderbare, fremde
Kreaturen auf, und die Länder, die sie bereisen liegen gerade so ein wenig neben
der Realität, dass die Autorin nicht viel braucht, um ein lebendiges Bild zu
erzeugen, das beim Lesen klar im Kopf entsteht.
Die Geschichte, die an Jules Vernes „Kinder des Kapitän
Grant“ erinnert, wartet mit einigen Überraschungen auf, wurde intelligent
konstruiert und mit viel Liebe zum Detail umgesetzt.
Sprachlich sind Stil und Wortwahl hervorragend an die
Zielgruppe angepasst. Ein bisschen schade ist, dass auf dem Titelbild ganz
eindeutig nicht die „Aurora“, also das Wolkenschiff abgebildet ist, mit dem die
Zwillinge unterwegs sind. Man hätte sich ein Bild der „Aurora“ gewünscht,
nachdem es die Autorin so ungewöhnlich kreiert hat.
Zum Ende des Buches kündigt sich eine zweite Forschungsreise
an. Diesen zweiten Band werden alle Leserinnen und Leser sicher voller Ungeduld
erwarten.